Unterwegs mit dem Katzenschutz

Unterwegs mit dem Katzenschutz Bonn/Rhein-Sieg e.V.

Katzen???? Um Gottes Willen nicht schon wieder etwas über Katzen!!! Zugegeben - die sozialen Netzwerke bersten geradezu an einer Flut an Fotos und Videos, welche Katzenliebhaber von ihren Lieblingen einstellen. Weshalb dann also auch noch dieser Blogeintrag??? Weil es diesmal eben nicht um die Kuschelkatze geht, die gemütlich zusammengerollt auf dem Sofa liegt, regelmäßig ihren Futternapf aufgefüllt bekommt und beim geringsten Pieps zum Tierarzt chauffiert wird. Nein, diesmal geht es um verwilderte Exemplare, die kein Dach über dem Kopf haben, sondern sich selbst durchschlagen müssen. Irgendwann einmal ausgesetzt, von ihren „Besitzern“ im Stich gelassen, müssen sie nun Wind und Wetter trotzen, sind nicht selten von Parasiten wie Flöhen und Würmern befallen, haben sich Verletzungen zugezogen und ziehen dabei auch noch Nachwuchs groß.


Vor einigen Tagen chattete ich mit meiner Freundin Kardassia, die Mitglied beim Katzenschutz Bonn/Rhein-Sieg e.V. ist. Es ging um eine Population verwilderter Hauskatzen am Stadtrand von Bonn, die sich unkontrolliert zu vermehren drohte. Anwohner hatten sich beim Katzenschutz gemeldet und auf die Situation vor Ort hingewiesen. Da die Stadt in der Beziehung nicht tätig wird, war dies also ein Fall für die Katzenschützer, die übrigens keinerlei finanzielle Unterstützung durch Stadt, Land oder Bund erhalten, sondern komplett auf Spenden angewiesen sind. Da ich meine Freundin immer schon einmal bei einer solchen „Fangaktion“ fotografisch begleiten wollte, schnappte ich mir die Kameratasche und fuhr mit ihr zusammen in das „Zielgebiet“.

Mit im Gepäck hatte Kardassia eine Katze, die sie dort tags zuvor gefangen hatte. Das Tier wurde von ihr noch am gleichen Tag zum Tierarzt gebracht, entfloht, entwurmt und, um einem weiteren Anwachsen der Population Einhalt zu gebieten, kastriert. Auch diese Kosten nimmt der Katzenschutz auf sich, denn Tierärzte machen das nicht umsonst. Und auch nicht zum Sonderpreis. So kostet alleine die Kastration eines Katers um die 70 Euro, die naturgemäß etwas komplizierte Kastration einer Kätzin rund 120 Euro. Sprit und sonstige Kosten sind hier noch gar nicht mit eingerechnet. Vom Zeitaufwand ganz zu schweigen. Daher freut man sich beim Katzenschutz natürlich über jede Spende. Bei Bauernhof-Katzen beispielsweise wünscht man sich darüber hinaus aber auch, dass sich die Anwohner an den Kosten zumindest beteiligen. Denn seine Katzen gänzlich auf Kosten des Vereins kastrieren zu lassen – das geht natürlich nicht.


Am Zielort angekommen, wird zunächst die Falle aufgestellt. Diese ist so konstruiert, das die Katze keinesfalls verletzt werden kann. Danach wird der Korb mit der bereits eingefangenen und behandelten Katze ausgeladen, schließlich soll sie heute wieder an dem Ort in die Freiheit entlassen werden, wo sie gefangen wurde. Üblicherweise landen Katzen, die vom Katzenschutz aufgenommen werden, in sogenannten Pflegestellen und werden, nach einem gründlichen medizinischen Check, an Katzenfreunde vermittelt. Bei verwilderten Hauskatzen ist das aber in vielen Fällen nicht möglich, sie sind menschlichen Kontakt nicht gewohnt. Wer so eine Katze in seiner Wohnung freilässt in der Hoffnung, sie vielleicht doch zähmen zu können, sollte gleich umfangreiche Renovierungsarbeiten und einen Besuch beim Hausarzt mit einplanen. Auch wenn es keine echten Wildkatzen (Felis silvestris) sind: Es sind wilde Tiere und so benehmen sie sich auch.


Mit dem Katzenkorb geht es auf eine abseits vom Verkehr gelegene große Wiese. Fotoapparat und Videokamera werden in Position gebracht und dann kommt der große Augenblick. Vorsichtig schiebt Kardassia das Blechtürchen nach oben. Im ersten Augenblick passiert erst einmal gar nichts. Dann lugt ein Katzenkopf aus dem Käfig heraus und Zack – weg ist die Katze. Doch nach ein paar Metern stoppt das Tier und sondiert erst einmal die Lage. Die Gegend kommt ihr vertraut vor, niemand verfolgt sie – also wird sich erst einmal in aller Ruhe gründlich geputzt. Es ist ein tolles Gefühl, dem Tier dabei zuzuschauen. Mit dem in die Freiheit entlassen ist der Fall für den Katzenschutz Bonn/Rhein-Sieg aber noch nicht erledigt. So wird darüber hinaus auch die weitere Versorgung der Tiere mit Futter sichergestellt.


Auf dem Weg zurück zum Auto hören wir Geräusche aus der vorhin aufgestellten Falle. Tatsächlich hockt diesmal ein stattlicher Kater darin. Um den Tieren unnötigen Stress und Panik zu ersparen, werden die Fallen mit Decken abgedunkelt. Auch dieser Kater wird noch am gleichen Tag zum Tierarzt gebracht. Laut Anwohnern sollte es sich um sechs Tiere handeln, aber im Laufe der nächsten Tage wird schnell klar, dass es mehr sind.

Und das auch Jungtiere dabei sind, die man eventuell sogar noch zähmen könnte, wenn man sie nur schnell genug eingefangen bekommt. Dann bliebe ihnen ein Schicksal als Straßenkatze erspart. Denn auf einem Sofa liegt es sich nun einmal ungleich gemütlicher, als bei Regen oder Schnee in einem Gebüsch zu kauern...


Wer mehr über den Katzenschutz Bonn/Rhein-Sieg e.V. und seine Arbeit erfahren möchte, findet unter

www.katzenschutz-ev.de weitere Informationen